Der Sozialstaat reduziert die Armut in Österreich erheblich!

Ohne Sozialstaat läge die Armutsquote in Österreich bei 35 Prozent. Einer von drei Haushalten wäre arm. Das ist in einer gerechten Gesellschaft untragbar! Für die Betroffenen bedeutet Armut, dass zentrale Ausgaben wie Miete, Nahrungsmittel oder Stromrechnung nur schwer zu bezahlen sind und erst recht nicht unvorhergesehene Kosten, etwa für den Ersatz des kaputten Kühlschrankes. 

Doch die verschiedenen Geld- und Sachleistungen des Sozialstaates reduzieren die Armutsquote auf elf Prozent.

Viel weniger Armut durch Sozialstaat ©AK

Was wäre, wenn…?

Die Armutsquote wäre beträchtlich, würden die österreichischen Haushalte nur sogenannte Markteinkommen beziehen, darunter fallen Löhne, die Einkommen von Selbstständigen, Gewinne oder Renten aus privaten Versicherungen. 35 Prozent aller Haushalte wären arm! Das klingt drastisch, auch weil PensionistInnen keine Markteinkommen aus Beschäftigung mehr erzielen. Das öffentliche Pensionssystem sorgt jedoch dafür, dass es auch im Alter ein regelmäßiges Einkommen gibt. Das schwächt die Armutsquote deutlich ab, und zwar auf 23 Prozent.  

Auch in Risiko und Notlagen unterstützt der Sozialstaat. Durch das Arbeitslosengeld wird der Verlust des Arbeitsplatzes nicht zur existenziellen Krise. Die Mindestsicherung (in Zukunft Sozialhilfe) hat eine wichtige Rolle als letztes Auffangnetz. Die Familienbeihilfe hilft Eltern Mehrausgaben, die durch Kinder entstehen, besser bewältigen zu können. Wenn wir armen und armutsgefährdeten Haushalten die Teilnahme am sozialen Leben ermöglichen wollen, ist ausreichend finanzielle Unterstützung unerlässlich. Denn ohne eine solche ist oft kein Entkommen aus Notlagen möglich. Auch durch die zielgerichteten Geldleistungen des Sozialstaates wird die Armut reduziert, und zwar auf 19 Prozent.  

Private Finanzierung der Sachleistungen: Wenig- und Mittelverdiener würden „unter die Räder kommen“!

Das Steuersystem trägt ebenfalls zur Reduktion der Armutsquote bei. Es sorgt für eine gleichere Verteilung und stärkt die kleinsten Einkommen zusätzlich durch eine Negativsteuer. Besonders wichtig für die Reduktion der Armut sind auch die Sachleistungen, die der Sozialstaat unentgeltlich bereitstellt. Eine private Finanzierung dieser Leistungen zu den bestehenden Standards wäre vor allem für die unteren und mittleren Einkommensschichten unmöglich. Beispielsweise Bildung oder das öffentliche Gesundheitssystem, das uns umfassend vor Krankheitsrisiken absichert. Das ist besonders wichtig, da von Armut betroffene Menschen viel öfter krank sind als der Rest der Gesellschaft.  

Starker Sozialstatt wichtig und nötig!

Werden alle Geld- und Sachleistungen des Sozialstaats zusammengenommen, wird die Armutsquote auf elf Prozent reduziert. Doch das ist immer noch viel zu viel! Denn ein reiches Land wie Österreich wäre dazu in der Lage, allen Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Das erfordert Maßnahmen auf vielen Ebenen. Auch Kinder aus einkommensschwachen Haushalten sollen faire Bildungschancen haben, Arbeitslosigkeit muss aktiv bekämpft werden. Und es braucht einen starken Sozialstaat, der die Menschen in verschiedensten Not- und Risikolagen unterstützt.

 

Quelle: Arbeiterkammer

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