Lohnsteuer runter! Jetzt liegt es an der Regierung!
Das ACV war noch nie so voll: Mehr als 5.000 BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen, JugendvertrauensrätInnen sowie PensionistInnenvertreterInnen sind aus ganz Österreich zur Präsentation des ÖGB/AK-Steuermodell angereist. Kurz nach 11 Uhr eröffneten die neue geschäftsführende ÖGB-Vizepräsidentin Renate Anderl und ÖGB-Vizepräsident Norbert Schnedl die Konferenz der BelegschaftsvertreterInnen zur ÖGB-Kampagne „Lohnsteuer runter!“ im Austria Center Vienna (ACV).
ÖGB und AK legen Entlastungsmodell vor
Das ÖGB/AK-Modell soll eine spürbare Entlastung für alle Menschen bringen, besonders für jene, die Lohn- oder Einkommenssteuer zahlen. Es ist fair und gerecht. Alle ArbeitnehmerInnen profitieren. Auch diejenigen, die so wenig verdienen, dass sie keine Lohnsteuer zahlen, sollen durch die Lohnsteuersenkung entlastet werden. Sie bekommen in Form der erhöhten Negativsteuer eine größere Gutschrift beim Finanzamt. Erstmals bekommen die Negativsteuer auch PensionistInnen als Ausgleich für die Teuerung.
Diese Lohnsteuersenkung ist auch wirtschaftlich sinnvoll: Den Menschen bleibt mehr Geld im Börsel. Gerade die Erhöhungen kleinerer Einkommen fließen zum größten Teil direkt in den Konsum. Das stärkt die Kaufkraft, kurbelt die Wirtschaft an, stützt die Konjunktur und schafft Arbeitsplätze.
Damit die Lohnsteuersenkung nachhaltig wirkt, sieht das Modell wirksame Maßnahmen zur Begrenzung der kalten Progression vor. Konkret soll die Regierung hier tätig werden müssen, sobald die Teuerung seit der letzten Steuertarifänderung fünf Prozent erreicht hat.
Entlastungsmaßnahmen im Überblick
Der Eingangssteuersatz soll von 36,5 auf 25 Prozent abgesenkt werden.
Der Höchststeuersatz soll unangetastet bleiben.
Erhöhung der Grenze für den Spitzensteuersatz auf 80.000 Euro (bisher 60.000 Euro)
Um einen harmonischen und gerechten Tarifverlauf zu erreichen, soll die Zahl der Steuerstufen auf 6 erhöht werden:
Steuerpflichtiges Jahreseinkommen: Grenzsteuersatz
11.000 bis 20.000 Euro: 25 Prozent
20.000 bis 30.000 Euro: 34 Prozent
30.000 bis 45.000 Euro: 38 Prozent
45.000 bis 60.000 Euro: 43 Prozent
60.000 bis 80.000 Euro: 47 Prozent
Ab 80.000 Euro: 50 Prozent
Arbeitnehmerabsetzbetrag und Verkehrsabsetzbetrag sollen auf insgesamt 450 Euro angehoben werden.
Auch die Negativsteuer soll auf 450 Euro erhöht werden, damit auch ArbeitnehmerInnen mit sehr niedrigen Einkommen entlastet werden.
PensionistInnen sollen erstmals eine Negativsteuer von 110 Euro erhalten.
Die Steuerbegünstigung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie für Aufwandsentschädigungen, Zulagen, Zuschläge, etc. muss erhalten bleiben.
Es sollen wirksame Maßnahmen gegen die Kalte Progression gesetzt werden.
Was das Modell bringt und wie es finanziert werden soll
Das ÖGB/AK-Modell sieht Entlastungen von insgesamt knapp unter 6 Milliarden Euro vor. Ein Teil davon finanziert sich selbst: Eine Erhöhung der verfügbaren Einkommen der Menschen durch eine Senkung der Lohnsteuer führt zu einem Anstieg der Konsumausgaben und löst damit Impulse für Produktion und Beschäftigung aus. Das ist mit zusätzlichen Einnahmen für den Staat verbunden. Bei einem Volumen von knapp unter 6 Milliarden Euro fließt fast 1 Milliarde Euro wieder an den Staat zurück.
Der Schwerpunkt des ÖGB-AK-Entlastungsmodells liegt, wie der Name schon sagt, auf der Entlastung der ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen. Die Entlastung der arbeitenden Menschen ist aber ohne Gegenfinanzierung nicht möglich. Den ArbeitnehmerInnen darf die Lohnsteuerentlastung jedenfalls nicht am Wege der Gegenfinanzierung wieder weggenommen werden.
So könnten 6 Milliarden Euro Lohnsteuersenkung gegenfinanziert werden:
· 1 Milliarde durch Konsum- und Konjunkturbelebung (Selbstfinanzierung)
· 1 Milliarde Euro mit wirksamen Maßnahmen gegen Steuerbetrug
· 2 Milliarden Euro mit mehr Verteilungsgerechtigkeit: Große Vermögen, Erbschaften, Schenkungen und Stiftungen usw. besteuern
· 2 Milliarden Euro durch Reformen: Ausnahmen im Steuersystem beseitigen, Effizienzsteigerungen, Kompetenzbereinigungen, Beteiligung der Länder, Doppelförderungen vermeiden
Mehr Informationen finden Sie unter:
http://www.lohnsteuer-runter.at
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