Mehr als 6.000 Finance-Beschäftigte demonstrierten gegen Reallohnverlust
Katzian verlangt Verhandlungen auf Augenhöhe - GPA-djp stellt Antrag auf Streikfreigabe
Mehr als 6.000 Beschäftigte des Financebereichs setzten am 5. März in Wien und in vielen anderen Landeshauptstädten ein deutliches Signal gegen den drohenden Reallohnverlust. Allein in der Wiener Innenstadt versammelten sich über 3.000 Beschäftigte vor der Erste Bank am Graben. In Vorbereitung auf die KV-Verhandlungen am 6. März stellte die GPA-djp den Antrag auf eine vorsorgliche Aktions- und Streikfreigabe für die Beschäftigten des Österreichischen Finanzsektors an den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB).
Finanzbereich in Ausnahmesituation
Mit der Begründung, dass sich der österreichische Finanzbereich in einer Ausnahmesituation befindet, sind die Arbeitgeber nach vier Verhandlungsrunden nicht einmal bereit, die durchschnittliche Inflationsrate des Jahres 2011 abzugelten.
ArbeitnehmerInnen sind nicht Schuld an Krise
"Jenen, die diese Situation jetzt nutzen wollen, um das Lohnniveau der ArbeitnehmerInnen zu drücken erteilen wir eine klare Absage. Nicht die ArbeitnehmerInnen und ihre angeblich überzogenen Löhne und Gehälter sind Schuld an der krisenhaften Entwicklung. Wir verlangen Verhandlungen auf Augenhöhe und faire, respektvolle Gespräche im Sinne der Sozialpartnerschaft", so GPA-djp Vorsitzender Wolfgang Katzian bei der Abschlusskundgebung vor der Erste Bank in der Wiener Innenstadt.
Kerngeschäft in Österreich läuft gut
"Als das Geschäft in Osteuropa noch riesige Gewinne abwarf, da hieß es immer, wir müssen uns am Inlandsgeschäft orientieren, deshalb sei Zurückhaltung angebracht. Jetzt wo das Kerngeschäft der österreichischen Banken gut läuft werden, aber genau die Risken des Ostengagements hergenommen als Argument, um die Gehälter zu drücken. Das kann es wohl nicht sein!" so Katzian weiter.
Hohe Teilnahme ist klarer Auftrag für Verhandlungen
"Die hohe Teilnahme bei den heutigen Kundgebungen und das Ergebnis der Urabstimmung sind ein klarer Auftrag für die morgigen Verhandlungen. Die Gehaltserhöhung muss über der Inflationsrate liegen wobei die unteren Einkommen zur Stabilisierung der Kaufkraft stärker angehoben werden müssen." erklärt Wolfgang Heinzl, GPA-djp Verhandlungsleiter und Betriebsratsvorsitzender der Bank Austria.
Kein Reallohnverlust, verbesserte Anrechnung der Karenzzeiten
"Einem Reallohnverlust werden wir keinesfalls zustimmen! Auch für Bankangestellte und ihre Familien steigen schließlich die Lebenshaltungskosten. Hier geht es weder um Privilegienritter noch um Supergagen", so Heinzl weiter. Bei der Forderung nach der Anrechnung der Karenzzeiten für alle dienstzeitabhängigen Ansprüche und der Charta für den verantwortungsvollen Vertrieb von Finanzprodukten werde man ebenfalls dran bleiben.
Katzian: "Werden euch mit allen Mitteln unterstützen"
"Sollten die Verhandlungen am 6. März wieder kein akzeptables Ergebnis bringen, dann könnt ihr euch darauf verlassen, dass die GPA-djp euch mit all ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bei der Durchsetzung eines fairen Gehaltsabschlusses unterstützen wird! Der Antrag für eine Streikfreigabe an den ÖGB wurde von unserer Gewerkschaft bereits gestellt!" so Katzian abschließend.
Weitere Links:
Linz: 500 TeilnehmerInnen bei Protestkundgebung
400 DemonstrantInnen bei Protestkundgebung in Klagenfurt
Bilder von der Kundgebung in Wien
Bilder von der Kundgebung in Linz
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